Göttingen
1230 erhielt das in einer Urkunde Kaiser Ottos I. aus dem Jahr 953 erstmals als „Gutingi“ erwähnte Dorf am Ufer der Leine seine Stadtrechte; als Mitglied der Hanse erlebte es im 14. und 15. Jh. seine erste Blütezeit. Internationale Bedeutung erlangte Göttingen schließlich im 18. Jh. mit der Gründung der Georg-August-Universität, die sich alsbald zur meistbesuchten Hochschule Europas entwickelte. Bis heute bestimmt die Wissenschaft das Leben der Stadt, die über 40 Nobelpreisträger hervorgebracht hat, und deren verschiedene universitäre Einrichtungen von nicht zu unterschätzendem architektonischen Wert sind.
Eine noch gut erhaltene mittelalterlicher Wallanlage umgibt den historischen Stadtkern, dem zahlreiche restaurierte Fachwerkhäuser aus spätgotischer Zeit ein unverwechselbares Gesicht verleihen. Herzstück ist das gotische alte Rathaus am Marktplatz, das mit dem Gänselieselbrunnen einen der touristischen Hauptanziehungspunkte darstellt. Eine grüne Oase bildet der weitläufige Göttinger Wald mit Bismarckturm, Sternwarte und weiteren Attraktionen.
Dass die Lebensqualität insgesamt hoch ist, beweist nicht zuletzt die stetig steigende Einwohnerzahl - 1964 wurde die Marke von 100.000 überschritten und Göttingen wurde zur Großstadt. Ein vielfältiges kulturelles Angebot unterstreicht den Eindruck einer modernen, lebendigen Stadt mit einzigartigem Charme, dem sich auch der Besucher nur schwer zu entziehen vermag.
Harz
Sagenumwoben und geheimnisvoll präsentiert sich das nördlichste Gebirge Deutschlands mit seinen dunklen Wäldern, schroffen Felsformationen, malerischen Bachtälern und nebligen Moorlandschaften. Rund um den 1.141 m hohen Brocken nimmt der Nationalpark Harz etwa 10 Prozent der Fläche des Harzes ein - schon Goethe ließ sich von der eindrucksvollen Landschaft zu seiner Szene der Walpurgisnacht in „Faust“ inspirieren.
Bis heute bevölkern in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai unzählige Hexen, Geister und Dämonen den höchsten Berg im Norden Deutschlands; in vielen Orten der Region feiert man um diese Zeit schaurig-schöne Feste, um böse Mächte zu vertreiben. So wurde denn auch einer der beliebtesten Wanderwege, der vom Torfhaus hinauf zum Brocken führt, nach dem berühmten Dichter „Goetheweg“ genannt. Insgesamt lädt ein Wegenetz von über 8.000 km Länge zu ausgiebigen Wanderungen und Mountainbike-Touren ein. Seen und Flüsse versprechen Abkühlung an heißen Tagen; im Winter locken die schneebedeckten Hänge Skifahrer und Snowboarder.
Eng verbunden ist der Harz außerdem mit dem Bergbau, der hier seit vielen Jahrhunderten betrieben wird - zahlreiche Orte verdanken ihren Reichtum den wertvollen Erzen und Metallen. Der älteste und besterhaltene Stollen Deutschlands, der „Rathstiefste Stollen“ aus dem 12. Jh., kann heute im Bergbaumuseum Rammelsberg in Goslar besichtigt werden, welches die UNESCO zu ihrem Weltkulturerbe zählt.
Braunschweig
Begeben Sie sich auf die Fährte der fast tausendjährigen Geschichte von Braunschweig, einer faszinierenden Stadt im Herzen von Niedersachsen. Ob Sightseeing, Shopping, ein Tag im Grünen oder eine idyllische Floßfahrt auf der Oker, Braunschweig hält für jede Gelegenheit das Richtige bereit. Heute ist die Region vor allem für ihre wertvolle Arbeit in Wissenschaft und Forschung bekannt, die Ursprünge führen jedoch bis weit in das frühe 9. Jh. zurück. Neben Zeugnissen des Mittelalters gilt es vor allem, die im 12. und 13. Jh. entstandenen Wahrzeichen der Stadt wie das an den ehemaligen Herzog Heinrich den Löwen erinnernde Löwendenkmal und die Burg Dankwarderode zu besichtigen. Auch kulturell steht Braunschweig anderen Städten in nichts nach: zahlreiche Museen, Theater und jährlich immer wiederkehrende Veranstaltungen sorgen für gute Unterhaltung und den entsprechenden Spaßfaktor bei einem Besuch in der Löwenstadt.
Wolfsburg
Wer an Wolfsburg denkt, der denkt ans VW-Werk - das Image der grauen Autostadt hat sich bis heute hartnäckig in den Köpfen vieler Deutscher, die außerhalb der niedersächsischen Großstadt leben, festgesetzt. Doch wer sich einmal auf Entdeckungsreise begibt, der wird schnell erkennen, dass Wolfsburg weitaus mehr zu bieten hat als schicke Neuwagen.
Die über 700 Jahre alte Stadt hält für ihre Besucher vor allem im Bereich Geschichte so einige Leckerbissen parat. In unmittelbarer Umgebung warten mit der Wolfsburg, der Burg Neuhaus und dem Schloss Fallersleben beispielsweise gleich drei imposante mittelalterliche Schlösser darauf, entdeckt zu werden. Auch die lokale Kultur muss sich sicherlich nicht verstecken. Entlang des Südkopfs trifft man unweigerlich auf die „Kulturmeile“, die mit spannenden Museen, Theaterhaus, CongressPark, Kulturhaus und Planetarium gleich mit mehreren Attraktionen lockt.
Doch auch fürs Auge hat Wolfsburg einiges zu bieten. So finden sich bei einem Stadtrundgang in vielen Ortsteilen u.a. traumhafte Altstädte mit malerischen alten Fachwerkhäusern, die an Postkartenmotive erinnern. Die prächtigen Landschaftsabschnitte, die sich entlang des Mittellandkanals erstrecken, lassen sich aber am besten gleich bei einer Schifffahrt vom Wasser aus genießen.
Hannover
In der Hauptstadt des Bundeslandes Niedersachsen gehen die urbane Atmosphäre einer internationalen Messestadt (Gastgeber der Expo 2000) und die beinahe provinzielle Überschaubarkeit mit vielen grünen Inseln eine interessante Verbindung ein.
Der zentral gelegene Maschsee mit seinen großzügigen Anlagen trägt als großes Sport- und Freizeitgebiet ebenso zum grünen Stadtbild bei wie die Herrenhäuser Gärten mit ihren prächtigen Barockanlagen. Im Leineschloss (17./18. Jh.) tagt das Landesparlament, während in der modernen Innenstadt Traditionsinseln wie der alte Marktplatz mit dem spätgotischen Alten Rathaus und der Marktkirche das historische Stadtbild mit verwinkelten Gassen und mittelalterlichen Fachwerkbauten lebendig werden lassen.
Hochrangige Sammlungen im Kestner- und Sprengel-Museum sind renommierte Anlaufpunkte für Kunstinteressierte aus aller Welt. Als Führer der besonderen Art leitet die 4 km lange Rote Linie auf dem Straßenpflaster zwischen Ernst-August-Platz und Leineschloss zu 36 Sehenswürdigkeiten in der Altstadt.
Lüneburger Heide
In der einmaligen Heide-, Geest- und Flusslandschaft der Lüneburger Heide bieten sich vielfältige Möglichkeiten für einen spannenden und stressfreien Aufenthalt mit der ganzen Familie. Ob das Programm aktiv mit viel Sport und Abenteuer oder eher erholsam und kulturell interessant gestaltet werden soll, kommt dabei ganz auf die eigenen Vorlieben an, denn die landschaftlich reizvolle Region hält eine Vielfalt an interessanten Freizeitangeboten bereit. Neben atemberaubend schönen Naturschutzgebieten wie der Lüneburger Heide um den Wilseder Berg, dem Naturpark Südheide oder dem Naturpark Elbufer-Drawehn, in denen sich ausgedehnte Wanderungen und Fahrradtouren unternehmen lassen, sorgen sehenswerte alte Klosteranlagen, idyllische Heidedörfer und zahlreiche Erlebnisparks wie der Heide-Park mit seinen attraktiven Fahrgeschäften oder der tierreiche Serengeti-Park für willkommene Abwechslung. Wer nach actiongeladenen Unternehmungen etwas Ruhe und Kraft tanken möchte, ist in den herrlichen Thermal- und Kneipp-Anlagen der Lüneburger Heide bestens aufgehoben.
Bremerhaven
„Meer erleben“ - mit diesem Leitspruch bringt es Deutschlands einzige „Großstadt an der Nordseeküste“ auf den Punkt. Denn dort, wo die Weser in die Nordsee mündet, dreht sich alles um das flüssige Element. Schon ihre Entstehung hat die heute rund 113.000 Einwohner zählende Stadt ihrem maritimen Standort zu verdanken - und der Tatsache, dass Bremen 1827 einen neuen Hafen brauchte. Und so hat fast alles, was man heute in Bremerhaven sehen und erleben kann, einen wie auch immer gearteten Bezug zum Meer. Mit den „Havenwelten Bremerhaven“ ist ein neues Touristenzentrum mit zahlreichen Attraktionen entstanden; Besuchermagneten sind u.a. das Deutsche Auswandererhaus am Neuen Hafen sowie das Deutsche Schiffahrtsmuseum und das Klimahaus 8° Ost am Alten Hafen. Im Süden der Stadt erstreckt sich das Schaufenster Fischereihafen mit seinen beliebten Restaurants und dem Forum Fischbahnhof, dessen Hauptattraktion das Meerwasseraquarium Atlanticum ist.
In jüngster Zeit lockt die „Seestadt“ mit dem nordischen Flair verstärkt auch Kreuzfahrtschiffe, die auf ihrem Weg durch die Nordsee an einem der größten Häfen Europas Station machen. Während einer zweistündigen Rundfahrt mit dem HafenBus erhält man einen lebhaften Eindruck vom Tagesgeschehen im Überseehafenbereich sowie am Container-Terminal. Einen fantastischen Rundumblick gewährt die Aussichtsplattform des Radarturms am Alten Hafen.
Bremen
Mittelalterlicher Kaufmannsstolz und moderne Lebensart vereinen sich in der Hansestadt Bremen. Im alten Stadtkern an der Weser weht seit über 1.000 Jahren der Wind weltweiten Handels, dabei überrascht die Gemütlichkeit der historischen Gassen, die die Städter mit Kunstsinn liebevoll bewahren.
Symbol der unabhängigen Kaufmannschaft ist das Ensemble von Rolandstatue und dem prächtigen Rathaus, UNESCO-Weltkulturerbe seit 2004. Es wird überragt von den Türmen des romanisch-gotischen St.Petri-Doms, der an die Gründung des Bischofssitzes im 8. Jh. erinnert. Die puppenstubenhaften Häuschen und Gässchen mit verführerischen Läden im winzigen Schnoor-Viertel und das Gesamtkunstwerk der ab 1924 errichteten, nur 110 m langen Böttcherstraße muss man gesehen haben.
Bremen präsentiert sich zu Recht als Wissenschaftsstandort. Naturphänomene macht der Themenpark des futuristisch gestalteten Universums für jedermann verständlich, und im „botanika" im Rhododendron-Park geht man auf pflanzenkundliche Fernreise.
Oldenburg
Die ehemalige Residenzstadt Oldenburg hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. War die Stadt im Frühmittelalter vor gut 1.000 Jahren als slawisches Starigard („Alte Burg“) bekannt, gehörte sie von 1667 bis 1773 zu Dänemark. Heute ist das kreisfreie Oldenburg die drittgrößte Stadt in Niedersachsen und gilt als Oberzentrum der Region zwischen Weser und Ems. Hier herrscht weder die Hektik einer Großstadt noch kleinstädtische Gemütlichkeit. Die Oldenburger scheinen einen Mittelweg gefunden zu haben, der ihre Stadt äußerst attraktiv macht - nicht nur als Wohnort, sondern auch als Reiseziel für zahlreiche Touristen.
Die Innenstadt ist geprägt von historischen Einflüssen längst vergangener Tage. Unter Herzog Peter I. entstanden eine Reihe von beeindruckenden klassizistischen Bauten, darunter das Kulturzentrum PFL, das Staatstheater und das Oldenburger Schloss. Alle drei zählen heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Da Oldenburg im Zweiten Weltkrieg zum größten Teil von Luftangriffen verschont blieb, sind viele Gebäude als Originale erhalten. Das einzige noch bestehende Bauwerk der Stadtbefestigung ist der denkmalgeschützte Pulverturm am Schlosswall von 1529. Hier ist seit 1998 die Ausstellungsreihe „Keramik im Pulverturm“ zu sehen.
Beliebte Anlaufstelle für Touristen und Einheimische sind die wöchentlichen Einkaufsmärkte, besonders der Rathausmarkt an der Lambertikirche, bei dem regionale Händler jeden Dienstag bis Donnerstag von 7-14 Uhr ihre Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände feilbieten. Ein Marktbesuch lässt sich optimal mit einer Sightseeing-Tour oder einem gemütlichen Bummel durch die Altstadt verbinden. Wer nicht auf eigene Faust losziehen möchte, kann auch verschiedene Führungen bei der Tourist-Info buchen.
Ostfriesland
„Heel wat besünners“ - etwas ganz Besonderes ist die Region an der deutschen Nordseeküste, die auch die Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge umfasst. Die Einzigartigkeit liegt nicht zuletzt darin, dass Ostfriesland über kein einzelnes städtisches Zentrum verfügt, an dem sich alles orientiert. Vielmehr wird die Struktur geprägt von den fünf Mittelstädten Emden, Aurich, Leer, Norden und Wittmund, mehreren Kleinstädten und zahlreichen Dörfern, die ihm ein ländliches Gesicht verleihen.
Städte wie Dörfer warten mit einer Vielzahl von historischen Bauwerken auf; vom Mittelalter bis heute finden sich alle Stilepochen wieder. Vor allem die gut erhaltenen Stadtkerne von Aurich und Leer legen Zeugnis über längst vergangene Epochen ab. Alleine in Leer erinnern vier Burgen an die ehemaligen Häuptlings- und Adelsfamilien des Landes. Selbst in Emden, wo der Zweite Weltkrieg schwere Zerstörungen hinterließ, findet sich das eine oder andere Relikt aus alter Zeit, daneben eine Vielzahl an Bunkern, die im Krieg erbaut und später für andere Zwecke genutzt wurden. Hier lockt ebenso wie in Leer ein Museumshafen mit maritimen Ausstellungsstücken. Sehenswert sind auch die Kunsthalle und das Ostfriesische Landesmuseum in Emden, die Teemuseen in Norden und Leer und die verschiedenen Heimat- und Regionalmuseen der einzelnen Orte.
Windmühlen und Leuchttürme prägen das Bild des seit Jahrhunderten vom Seehandel bestimmten Landesteils; die mit 30 m größte Holländerwindmühle Deutschlands kann in Hage besichtigt werden, ein beliebtes Fotomotiv sind die Zwillingsmühlen von Greetsiel. Zwei weitere Superlative nennt die Region im deutschen Nordwesten ihr Eigen: der größte Leuchtturm (65 m) steht in Campen, der kleinste (12 m) in Pilsum. Letzterer erlangte durch den Otto-Waalkes-Film „Otto - Der Außerfriesische“ eine gewisse Berühmtheit und gilt seither als Wahrzeichen von Ostfriesland.
Art.-Nr. | 262056 |
Auflage | Juni 2023 |
Sprache | |
Seitenanzahl (Buch) | 238 |
Breite x Höhe (Buch) | 97.5 mm x 175 mm |
Karten (Buch, PDF) | 14 |
Anzahl Wörter | 63298 |
Reiseziele | Göttingen, Harz, Braunschweig, Wolfsburg, Hannover, Lüneburger Heide, Bremerhaven, Bremen, Oldenburg, Ostfriesland |